23.Deutsche Meisterschaft 100km

03.10.2009 in Bad Neuenahr- Ahrweiler

Bereits zum 23.ten mal wurde die Deutsche Meisterschaft im 100km- Straßenlauf ausgetragen. Und ich war endlich dabei meinen ersten Lauf über die gesamte 100km- Distanz zu absolvieren.
Die Wetterprognosen waren nicht ganz so gut, denn es war kühle Witterung, dazu Regen und Wind in Böen gemeldet. Und das nachdem wir fast 2 Monate lang warmes und trockenes Wetter hatten.
Na ja was soll's, das Wetter ist wie es ist, launisch. Ich habe eine etwas kurze Vorbereitung absolviert, eigentlich eher zum Marathon geeignet, aber mehr Zeit war, beruflich bedingt, nicht da.
Aber dafür findet die Meisterschaft direkt vor meiner Haustüre statt. Also wenn nicht jetzt, wann dann. Gesagt getan, angemeldet und hin. Die Strecke sollte laut Veranstalter flach entlang der Ahr verlaufen und jede Runde 5km lang sein, na ja bloß keinen Drehwurm kriegen.
Die Nacht war kurz, denn bereits um kurz nach 4 Uhr schellte der Wecker. Richtig Frühstücken, alle Sachen einpacken, auch Regensachen und warme Sachen und um 5:20Uhr ab ins Auto.
Hin nach Neuenahr, Pavillon, Tisch, Stuhl und Verpflegung aufbauen, fertig umziehen, warmmachen und auf den Start warten. Die Zeit vergeht schnell, kaum noch Zeit sich von meiner Frau zu verabschieden, die die eigne Verpflegung und Betreuung von mir und sechs weiteren Lauffreunden sicherstellt. Nur noch wenige Minuten bis zum Start um 6:30 Uhr. Erstaunlich wenig Hektik, Ultraläufer haben da die Ruhe weg. Es ist noch dunkel und nur knapp 6 Grad warm und erst eine Minute vor dem Start sind auch die letzten da. Und schon knallt der Startschuss und die Jagd auf Runden, Kilometer und Zeiten beginnt. Nur nicht zu schnell loslaufen, bei der frischen Witterung. Das eigene Tempo finden und den eigenen Rhythmus.

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Bei km 10
Mit Handschuhen Unterhemd, Trikot und Weste mache ich mich auf die ersten dunklen Kilometer.
Die Strecke erweist sich als nicht so flach, wie erhofft. In jeder Runde sind 2 Brücken über die Ahr zu queren, dazu je 4 Unterführungen. Einige Kurven und eine Spitzkehre im Zielbereich runden das ganze ab. Es wird klar, dass wird ein Lauf der kleinen Nadelstiche, immer wieder Wechsel des Schrittes, auf und ab und abbremsen und beschleunigen, das wird sich aufaddieren und am Ende richtig Kraft kosten. Ob wohl ich es nicht will bin ich doch etwas flotter gestartet, als geplant. Aber es rollt gut und ich kann recht konstante Runden drehen. Bei der Verpflegung lasse ich mir immer etwas Zeit, mir ist wichtig gut über die Strecke zu kommen und die Zeit ist erst mal zweitrangig.
km25
Nach 25 Kilometern
km40
Nach 40 Kilometern
Nach 30 Kilometern entledige ich mich der Weste, den Rest lasse ich erst mal an, denn es weht ein leichter, aber kühler Wind. Bis Kilometer 50 verläuft alles glatt. Alle Runden sind unter 25min, und das Wetter spielt mit. Aber leider bleibt das nicht so. Nach flottem Start und der ersten Halbstrecke passiere ich km 50 in 4:08h. Danach bremst mich eine kurze Pause beim Dixi aus, aber was weitaus schlimmer ist, es kommt der gemeldete starke Wind auf. Das Trassierband drückt einen quasi fast von der Strecke, so stark ist der Wind. Idealstrecke laufen ist so ebenfalls nicht mehr möglich. Neben dem Kampf gegen den Startwind muss also auch noch ein längerer Weg gelaufen werden, das kostet nicht nur Zeit, sonder auch richtig Kraft. Die Rundenzeiten werden entsprechend langsamer, leider bei allen Teilnehmern. Ab km 70 wird es dann auch noch warm, denn die Sonne hat sich entschieden doch noch einmal herauszukommen. Außerdem machen sich jetzt die ewigen kleinen hoch und runter Passagen bemerkbar. Die Knie fangen an zu schmerzen und auch die Oberschenkel melden sich beim herunterlaufen. Ich entscheide mich etwas langsamer zu werden, denn die verlorene Zeit im Gegenwind aufzuholen scheint mir sinnlos. Lieber etwas mehr Zeit brauchen, dafür ruhig bleiben, richtig verpflegen und auch der eigenen Frau mal was nettes sagen. Ich bin mir sicher, dass ich gut ins Ziel kommen werde.
km85
Nach 85km
Im Ziel
Im Ziel nach 100km
Die letzten Runden ziehen sich wie Kaugummi, mir ist eine 10km-Runde eh lieber, das ist im Kopf leichter zu laufen. Aber Runde um Runde komme ich dem Ziel näher. Meine Freunde aus meiner Laufgruppe sind sogar extra nach Neuenahr gekommen um mich anzufeuern, das gibt noch mal zusätzliche Motivation. Am Ende bleiben die Uhren bei 8:51:22h stehen, ich bin hochzufrieden und nicht mal richtig kaputt. Die passive zweite Rennhälfte hat sicher dazu beigetragen. Das die Strecke selektiv war zeigt die Statistik. Von mehr als 140 Startern sind nur 94 ins Ziel gekommen, das ist eine erstaunlich hohe Ausfallquote.
Bei mir lief alles bestens und als Lohn lande ich auf dem 4. Platz in der M45, ein toller Erfolg.
Ziel Freunde
Naab Siegerehrung
Was bleibt war leider ein fader Nachgeschmack bei der Siegerehrung. Erst mal lange Wartezeit, dann Tanzgruppe um Tanzgruppe, es wird immer später und dann noch unerwartete Neuigkeiten. Die Hauptklasse wird gar nicht geehrt, die sollten wohl in der Gesamtwertung vertreten sein, eigentlich schade, da etliche nur wegen der Mannschaftswertung heruntergemeldet wurden. Und dann als Bonbon noch die Aussage, dass die Siegerehrung der Mannschaften nicht erfolgt, da es noch einen Einspruch gebe, der noch nicht entschieden sei. Schade, neben den vielen kleinen Pannen am Tage, die man hinterher gerne verzeiht noch so ein Abschluss, das muss nicht sein..

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