3. Mittelrhein Marathon am 17.06.2007 | |
Zum Bericht von der Marathonmesse | Bilder der Finisher |
Nach einer anstrengenden, aber interessanten Marathonmesse mit vielen guten Gesprächen kommt nach viel zu kurzer Nacht der Marathonsonntag. Um 4Uhr schellt der Wecker. Beim Aufstehen ist es wie erhofft, keine Schmerzen mehr, der Powerrunner hat sich durchgesetzt. Der Körper muss sich dem Willen unterordnen, so ist das Bei Marathonläufern. Also Frühstück und ab mit dem Auto nach Koblenz, Parkplatz suchen, kurze Entscheidung welchen Schuh ich nehme, und zu Fuß zum Bahnhof, dort in den Sonderzug. Platz ist reichlich vorhanden und eine tolle Begrüßung durch Hans-Dieter Gassen, den 1. Vorsitzenden des Veranstalters hebt die Stimmung zusätzlich an. Pünktlich um 7Uhr treffen wir am Startort Oberwesel ein. Gemütlich schlendern wir zum Start am Pferdeturm. Zeit bis zum Start eine Stunde, also keine Hektik, die Stimmung ist ausgelassen und gut. | |
Dann die erste Überraschung für Teilnehmer die schon mal hier waren.
Da wo sonst die LKW' s für den Kleiderbeutel stehen steht nur ein Dänischer Reisebus,
wo sind die LKW' s? Nach 10 Minuten warten ergreife ich die Initiative und marschiere in Richtung Startlinie. Irgendwo muss schließlich einer wissen, wie der Kleidertransport in diesem Jahr abläuft. Und siehe da 200m vor dem Pferdeturm steht ein Transporter, der die Kleidersäcke aufnimmt, ganz unscheinbar. Nun, bei nur noch knapp 1000 Teilnehmern ist nicht mehr erforderlich, das hätte man vorher wissen sollen. Es ist in diesem Jahr alles schnuckelig klein, fast schon Volkslaufstimmung, nur eine längere Strecke zu laufen. |
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Zusammen mit dem Vorjahressieger Uwe Honsdorf gebe ich meinen Kleidersack ab und nutze die Zeit um einmal vor die Startlinie zu laufen. Zuvor ein kurzer Check, mein Luftballon hängt an der gewohnten Stelle. Vor der Startlinie rede ich kurz mit dem sportlichen Leiter, Lothar Hirsch, alles im grünen Bereich. | |
Schnell ein paar Fotos vom Startbereich und noch mal den Weg zu Herrn Dixi, und 5Minuten vor dem Start in den Startblock. Doch noch etwas getrödelt, ich hätte früher da sein können. Den Luftballon an meinen Gürtel und die ersten Informationen mit den bereits nervös auf den Start und auf mich wartenden Läufern, dann kann es eigentlich losgehen. | |
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Ich erkläre kurz die Strategie: Langsam loslaufen, die Gruppe sich sammeln lassen und dann von km 2 an bis zum Halbmarathon ungefähr anderthalb Minuten auf die halbe Endzeit herauslaufen, also ca. 1:44:30h. Diesen Puffer brauchen wir, denn auf der zweiten Hälfte ist die Strecke profilierten und hat noch die eine oder andere Abbiegung. Da lässt man schnell etwas Zeit liegen. Die Temperaturen sind zwar deutlich besser als in den letzten 2 Jahren, aber eine echte Bestzeit kann man da kaum laufen. Verwendet eure Schwämme, kühlt den Kopf, den Nacken, wischt über Arme und Oberschenkel, damit die Poren schweißfrei bleiben und trinkt an jeder Getränkestation einen guten Schluck, dann schaffen wir es schon gemeinsam. |
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Gleich kann es los gehen! In meiner Nähe (334) Karl Heinz Windhauser im Ziel 3:22:40h (595) Stefan Daschke und (1665) Uwe Wagner (534) Manfred Paetow im Ziel 3:18:06h |
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Die Truppe der 3:30er wartet mit anderen Läufern zusammen auf den Startschuss (1956) Wolfgang Hennig im Ziel 3:31:41 (687) Wim Bouwsema aus den Niederlanden (551) Clem Mertens aus Belgien (693) Ralf Schulte, Thomas Peiter, (608) Stefan Kretschmer |
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Und schon erfolgt der Start, wir bleiben noch etwas zurück, denn so haben wir die Garantie, mit der Nettozeit unter 3:30h zu bleiben, da ich mich an der Bruttozeit orientieren werde. Noch ein kurzer Stau vor den Messmatten und dann geht es den Rhein entlang. Nach ca. 500 Metern fängt die Gruppe an sich zu formieren und wir können frei laufen. Ungefähr 20 Läuferinnen und Läufer folgen mir. Die Stimmung ist locker und gut, die Temperaturen angenehm. Und das Anfangstempo liegt bei 5min pro Kilometer. | |
Die Bruttozeit läuft bereits, aber wir haben ja unsern Chip am Schuh, da brauchen wir nicht zu drängeln. |
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Ein Foto über die Schulter zurück, leider etwas verwackelt. (360) Martin Lips im Ziel mit 3:29:17h vertraut sich mir an, auch dabei (969) Thomas Hazod aus Österreich und mit der (1883) Josef Weiler |
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(1968) Udo Kapell ist guter Laune, unterwegs erfahre ich, dass wir uns schon von 2006 her kennen. Damals benötigte er 3:40h für die Strecke, diesmal eine deutliche Steigerung auf 3:33h. Dahinter läuft (1955) Marco Weber der sich bei km 27 absetzt und in 3:20:35h im Ziel ankommt. |
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Mit der (828) ist Jörg Schneedorf dabei, im Ziel 3:28:56h |
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Die Kilometerschilder stehen besser platziert als in den Vorjahren,
und auf dem Weg zur Loreley wird noch über frühere Rockkonzerte geredet.
Touristische Hinweise soll ich unterwegs geben, da habe ich mich aber schlecht vorbereitet. Einige Scherze wechseln und der erste Verpflegungspunkt kommt näher. Ich sage der Gruppe, sie soll sich etwas aufteilen und greife selber mehrere Becher, falls doch einer leer ausgeht. Aber es klappt und die Gruppe formiert sich wieder. Wir halten fest, dass wir eigentlich ja immer bergab laufen, denn das Ziel liegt tiefer als der Start (kleiner Scherz, denn die Steigungen sind zwar nicht hart, aber müssen dennoch gelaufen werden). |
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St. Goar und die Burg Rheinfels |
Die erste Wechselzone nähert sich |
Burg Katz und Burg Maus werden passiert und auch der erste Staffelwechselpunkt in Hirzenach. Das Tempo stimmt und wir flachsen mit den Fotografen auf ihren Motorrädern herum. Die fotografieren uns und ich sie, den Wunsch unser Führungsfahrzeug zu sein lehnen sie aber ab. Auch der in unserer Nähe laufende Mann mit Babyjogger will keinen mitnehmen, also weiter im Trott. | |
Da macht die Arbeit noch sichtlich Spaß! |
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Die Burgen der zwei feindlichen Brüder (Burg Liebenstein und Burg Sterrenberg) werden passiert und wir erreichen Boppard. Die Polizei wir von mir wegen zu langem parken geblitzt, nimmt die Sache aber mit Humor. Es folgen ein Rechts- und Linksknick, mit einem leichten Gefälle. Zeit einmal kurz den Schritt zu wechseln und Knie und Beine zu entspannen. Wir erreichen die Rheinprommenade und es spielt eine Blaskapelle für uns auf. Es sind weniger Zuschauer als in den letzten Jahren zu sehen, aber wir sind auch früher dran. Ein Boot voller Japaner hat angelegt und die feuern uns an. Dann die erste nette Steigung hinauf zum Halbmarathon. Etliche Läufer des Halbmarathons stehen am Streckenrand und feuern uns an, ein tolles Spalier. Das ist eine echte Verbesserung des Ablaufs für uns Marathonläufer. | |
Wir passieren die Halbmarathonmarke in 1:43:55h, etwas langsamer als geplant, aber im grünen Bereich. Der Streckensprecher Artur Schmidt sorgt für eine Bombenstimmung und feuert uns noch mal an und ich mache einen kurzen Sprint um wenigstens jetzt mal meine Gruppe von vorne zu fotografieren. Der Gruppe sage ich weiterlaufen und das klappt auch hervorragend. | |
Schon mal bis zum Halbmarathon gut unterwegs sind: (960) Marco Lösch, im Ziel in 3:28:56h (1632) nicht in der Ergebnisliste gefunden (969) Thomas Hazod aus Österreich, im Ziel in 3:34:36h (956) Klaus Dieter Aichele, im Ziel in 3:28:55h (587) Andreas Poll, im Ziel in 3:31:37h (1695) Nicole Zegenhagen, im Ziel in 3:29:48h (853) Christian Lemmen, im Ziel in 3:49:33h |
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dahinter folgen (542) Thomas Quimbach (3:39:05h) (437) Clemens Siegfanz (3:40:08h) und (1883) Josef Weiler (3:46:41) |
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Weiter geht es am Rhein vorbei und es wird wärmer.
An den Verpflegungsständen ist noch alles recht sauber, denn
erstmal kommen wir hier an, ohne dass der Halbmarathon vor uns da
war. Aber das hat ein anderes Problem zur Folge. Die meisten Läufer
kommen vereinzelt an und die Helfer wollen jedem den Becher einzeln
in die Hand drücken. Ich komme aber mit einer großen Gruppe an und
die Getränke stehen nur auf der rechten Straßenseite. Es ist etwas windig und dann passiert das fast unvermeidliche. Einer der Helfer will sich gerade einen neuen Becher holen und dreht sich genau in die Schnur meines Luftballons. Ein kurzer scharfer Ruck und er fliegt in den blauen Himmel. Sch..ade, denn nun können die Läufer hinter uns nicht sehen, wie weit unsere Gruppe vor ihnen liegt und alle anderen erkennen nicht, das die Zielzeit 3:30h an ihnen vorbeiläuft. Denn Richtung Ziel wird die Gruppe schrumpfen, aber andere vor uns dafür zurückfallen und sich uns anschließen wollen. Ich werde also viel reden müssen, auch wenn sich mancher Fragen wird: Was will der eigentlich von uns? |
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Entlang der Rheins bei Kilometer 23 ist die Gruppe lang gestreckt, denn heute gibt es überraschenderweise einmal Wind, aber Gegenwind. Hier zählt Teamwork zusammen mit denen, die sich am kräftigsten fühlen laufe ich an der Spitze, den anderen empfehle ich sich einzureihen. Gut drauf ist auch immer noch (1677) Carsten Dupont im Ziel noch besser, mit 3:24:33h |
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In Spay verlassen wir die B9 und es sieht fast
aus, als wäre da hier eine Etappenwertung oder das Ziel, denn der
gesamte Straßenrand ist mit Absperrungen vollgestellt. Natürlich
noch vom Inlinerwettbewerb, aber komisch sieht es schon aus. Wir
durchqueren den Ort, wo die Zuschauer immer reichlich Wasser in
Behältern an die Strecke stellen. Diese werden danken angenommen,
Schwämme werden fast in jeden Behälter getunkt. Weiter geht es nach
Brey und die nächsten Steigungen fordern ihren Tribut. Die Gruppe
zieht sich in die Länge und einzelne melden sich ab. Wir erreichen Rhens und den nächsten Zuschauermagneten. Beim Streckensprecher halte ich kurz an um ihm zu sagen, dass unsere Gruppe mit Zielzeit 3:30h unterwegs ist, denn auf den Läufer mit Ballon kann er lange warten. Schade das hier keine Ballons hängen, dann würde ich mir einen schnappen, aber so muss es halt ohne gehen. |
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Ein leichtes Gefälle lässt das Kopfsteinpflaster vergessen. Rhens, immer ein Stimmungshighlight. |
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Wir verlassen Rhens und machen uns auf den langen
und mühsamen Weg nach Stolzenfels. Die Höhle der Koyoten kommt
näher, die Gruppe hat sich an den letzten Steigungen etwas
versprengt. Der Verpflegungspunkt an dem es die einzige Cola gibt
sorgt für weitere Aufsplitterung. Ich rufe allen zu sich dort nicht
zu verbummeln, Cola schön und gut, aber nicht die Zeit aus dem Auge verlieren. Trotzdem wir bei den Coyoten laut heulen, bleiben sie in ihrer Höhle. Schade letztes Jahr haben sie noch Getränke angereicht, und wir Männer hatten schon einige Zeit darüber geflachst. Auch die Königsbacherbrauerei hat mal wieder keine die Tische an die Strecke gestellt, damit wir uns setzen und ein kühles Bier trinken können. Aber im Ziel gibt es kühles Erdinger alkoholfrei, da lohnt es sich durchzuhalten. |
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Die letzten 5 Kilometer sind erreicht und einige
Läufer die sich gut gefühlt haben habe ich nach vorne weggeschickt,
denn so lange sie vor mir bleiben sind sie auch unter der Zielzeit.
Ich lasse mich langsam etwas zurückfallen um noch einige Läufer
aufzumuntern mitzukommen, denn noch können sie alle unter 3:30h
bleiben. Manch einer kämpft noch einmal, mal mit Erfolg, mal ohne.
Die Stadt ist erreicht und die ersten Zielbögen bei Kilometer 40 und
41 motivieren noch einmal. Wir passieren die Messehalle und die
Unterführung, vor mir legt sich ein Italiener in der Schatten, von
Krämpfen geplagt. Ein Läufer will gerade anhalten und helfen, ich
rufe ihm zu: Lauf weiter, ich mache das schon". Ich halte an und
dehne beide Waden. Auch der Oberschenkel macht nicht mehr mit und
ich massiere ihn leicht. Auf Englisch reden wir kurz miteinander und
er sagt er schaffe es jetzt wohl ins Ziel. Also auf und weiter, er lässt sich zwar mehr Zeit, aber ich habe keine mehr. Meine einzige Läuferin, schon bei km34 aus der Gruppe herausgefallen hat sich wieder herangekämpft. Den Namen erfahre ich erst später, denn als Nachmelderin hatte sie diesen nicht auf ihrer Startnummer stehen. Kurz ein Blick auf die Uhr, sechs Minuten für die letzten 1,195km. Ich feuere sie noch mal an, häng dich dran, das schaffen wir beide. Wir nehmen Fahrt auf, um den Clemensplatz herum und runter zu Ufer, jeder Schritt zählt. |
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Weitere Läufer feuere ich an, los das schaffen
wir noch. Km 42 ist erreicht und meine Begleitung lässt erneut
abreißen. Ich laufe bis wenige Meter vor dem Ziel und schaue auf die Bruttozeit. Jetzt ist es soweit 3:30h werden erreicht, ich warte noch, denn wir hatten ja 26Sekunden Puffer zwischen Netto und Bruttozeit. Schnell ein Foto vom Ziel mit der Uhr, ich wende mich erneut und brülle ihr noch einmal zu und sie beißt noch einmal. |
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Und Punktlandung 3:29:47h also noch unter 3:30h spitze.
Meines Wissens nach war das ihr erster Marathon, Hut ab. Leider kenne ich ihren Namen noch nicht, denn sie war Nachmelderin und deren Namen stehen nicht auf der Nummer. Ein Beweisfoto machen wir dennoch und klatschen ab, High Five, so ist das im Ziel üblich. |
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Meine große Unbekannte, ohne Namen auf der Nummer und zunächst auch nicht in der Ergebnisliste. Nicole Zegenhagen, Lohn des harten Kampfes Platz 1 in der Klasse W30 |
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Es geht weiter zu den Getränkeständen und meine Truppe kommt einzeln wieder zurück, wir gratulieren uns gegenseitig bei einem kühlen Erdinger. Massage und Dusche folgen und dann der Blick auf die Ergebnislisten und die Überraschung. Meine Läuferin erscheint auch dort nicht. Komisch, war der Chip defekt, oder hatte sie etwa keinen. Das werde ich mal dem Orgateam mailen, denn eine gute Zeit soll schließlich nicht umsonst gelaufen werden und wir waren ja von Start bis Ziel zusammen unterwegs. Da muss der Kampf doch belohnt werden. | |
Die Fotos der Finisher und aus dem Ziel auf der nächsten Seite |